Michael Agoras: "Ein Hoch auf halbvolle Gläser!"

Michael Agoras: "Ein Hoch auf halbvolle Gläser!"

22. September 2016

Stellen Sie sich vor Sie sind im Paradies und Sie wissen es nicht.

 

Natürlich kenne ich die Mechanismen der Presse: Schlechte Nachrichten lesen sich einfacher und verkaufen sich besser. «BBB» Blut, Büsi, Busen – das sichert oder erhöht die Auflage und amüsiert die Leser. Da verschwinden ein paar Dutzend Stellen, dort schliesst ein  Unternehmen oder verlagert die Produktion ins Ausland, Geschichten über unfähige oder überforderte Manager, Politiker und Gewerkschafter, deren Geschäftsmodell zu oft das Schwarzmalen ist. Nicht schön.

 

Aber es gibt sie sehr wohl, die guten News. Und, wer genau hinhören und hinsehen will erfährt, sie auch. Vor wenigen Tagen habe ich mich beim Lesen der NZZ über diese Meldung gefreut:

 

(…) über Innovation verfügt das kleine Binnenland Schweiz aber in beeindruckendem Mass. In der jüngsten Rangliste des Global-Innovation-Indexes (GII) steht die Schweiz einmal mehr ganz oben, und zwar im sechsten Jahr in Folge. Der gemeinsam von der World Intellectual Property Organization (Wipo), dem Insead und der Cornell University herausgegebene Index untersucht 128 Länder anhand von 82 Indikatoren, die sowohl den für Innovationen nötigen Input (etwa Gelder und Personal) als auch den damit erzielten Output (also konkrete Neukreationen) zu messen versuchen.

 

Ich besuchte kürzlich die Firma Kistler Instrumente AG in Winterthur. Kennen Sie nicht? Dann wird es Zeit. Das Unternehmen stellt – fast hätte ich gesagt still und heimlich - hochpräzise Messsysteme und Sensoren her. Klassisches B2B. Wenig bekannt beim Endverbraucher, in Tat und Wahrheit ein international erfolgreiches Unternehmen und Marktleader, bestens geführt und mit 1500 Arbeitsplätzen ein wichtiger Faktor auf dem Arbeitsmarkt. Ein «Hidden Champion», der jenseits der knalligen Schlagzeilen erfolgreich geschäftet. Ein Unternehmen welches in der Schweiz die ganze Wertschöpfungskette lebt, davon gibt es tausende andere Schweizer Unternehmungen mit hunderttausenden von Arbeitsplätzen. Sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft, die Firmen hinter der eingangs erwähnten Schlagzeile des GII-Indexes. Ich gebe es gerne zu: Ich bin ein Fan innovativen Schweizer K/M/G Unternehmungen!

 

An diese kleine Geschichte erinnerte ich mich diese Woche erneut, als ich in der Handelszeitung die neuen Wirtschaftsprognosen verfolgte. «Bakbasel sieht die Schweizer Zukunft rosig,» stand da. Und weiter: «Die Basler Konjunkturforscher gehen davon aus, dass sich die Erfolgsgeschichte der Schweiz fortsetzen wird und hierzulande in den kommenden zwei Jahren ein höheres Wachstumstempo als in der Eurozone erreicht werden kann.»

 

Ja, Gopfriedstutz, wir haben allen Grund, stolz auf unser Land, unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand zu sein! Wir haben einiges dafür getan und bewegen uns gegenwärtig intelligent und nachhaltig. Lassen wir uns unsere starke und kreative Wirtschaft nicht schlechtreden. Ich schaue mit Zuversicht in die Zukunft. Die Gläser in der Schweiz sind mindestens halbvoll! In diesem Sinne stosse ich auf eine gute Gegenwart und eine richtig gute Zukunft der Schweizer Wirtschaft an.